Manchmal reicht eine einzige Begegnung aus und man weiß genau 'Das ist mein Mensch'. Kaum 11 Jahre alt und man fand sein Gegenstück. Wendy ist für Jane die Schwester, die sie niemals hatte. Und wie es bei Geschwistern so ist, kriselt es auch mal. Man giftet sich an, man schweigt sich an, man streitet sich lautstark. Ging es um Jungs, Quidditch oder irgendetwas Belangloses? Manchmal konnte man es nicht mehr genau sagen, manchmal konnte man einfach endlich darüber lachen. Krisenmeetings, Feiertage, gute und schlechte Nachrichten: Es gibt nichts, womit man nicht zur anderen gehen kann. Jane ist sich sicher, dass sie niemals einen zweiten Mensch kennenlernen könnte, zu dem sie so eine Verbindung spürt und die Löwen, die sie nun einmal ist, würde alles für ihre sozusagen Familie machen.

Jane kannte Wendy. Jane kannte Peter, bei dem sie öfter mal im Laden war. Tja und dann führte eines zum anderen und sie konnte einfach nicht anders, als die Gelegenheit zu nutzen. Sie arrangierte ein Blind Date für die beiden. Naja, was will man sagen, inzwischen trägt Wendy seinen Nachnamen, sie haben zwei Kinder und Jane kann sich rühmen mit ihren Kupplerfähigkeiten. Sie könnte sich niemand besseren für ihre ‚Schwester im Herzen’ vorstellen. Und wer weiß, vielleicht hat er ja irgendwann seine Finger im Spiel, damit sie ihren Peter zur Wendy fand. Oder so ähnlich. Oder eben auch nicht, denn eigentlich traute sie das Wendy schon eher zu.

Oh, wie gern sie ihm auf dem Spielfeld begegnet wäre! Leider überschnitt die aktive Spielerzeit ihres ehemaligen Teamkollegen sich nicht mit ihrer. Tja, dann bestanden ihre gemeinsamen Erinnerungen eben aus Streitereien beim Training während der Schulzeit. Und doch, man lief sich ab und an über den Weg. Hier und da mal ein kurzes Gespräch. Solange Jev zufrieden war mit seinem jetzigen Job, war das gut. Mehr musste sie zur zeit ja auch nicht wissen. Eine Sache weniger, über die sie sich Gedanken und Sorgen machen musste.

Man kam eben irgendwie zurecht. Die meiste Zeit war ihr Kollege dieses Jahr allerdings in Hogwarts. Neben dem Training konnte man also seltener mit dem Team ausgehen. Naja, tat ihm vielleicht ganz gut. Zumindest schien es bis Januar so. Aber das ging sie eben leider nichts an. Solange er sich in Spielen zusammenriss und verhinderte, dass Klatscher sie vom Besen rissen, war auch alles gut. Nein, ganz ehrlich, so an sich mag Jane den Jüngeren. Und ein wenig neidisch ist sie sogar, dass er mit dem Nachwuchs arbeiten darf.

Manche Dingen waren einfach kompliziert. Jobs, aber auch sowas wie Beziehungen. Dass sie Chase inzwischen als Freund betrachten kann, hat lang gedauert, aber die leise Wahrheit im Hintergrund war eben die, dass er ihr in der Jugend mal das Herz gebrochen hat. Und sie will das nicht nochmal erleben, aber was macht man, wenn das Herz manchmal immer noch Sprünge macht, sobald der Kerl lächelte? Dass eine zweite Chance vielleicht ganz im Sinne von beiden sein könnte, kommt der Hexe dabei nicht in den Sinn. Unterschwelliges Flirten und Kommentare, weil er doch immerhin den Schlüssel zu ihrem Haus hatte? Ja, das waren schon Zeichen. Aber die Einsicht fehlte da noch immer irgendwie.

Lange Geschichte. Eigentlich nicht. Sie waren mal ein Paar in der Schule, danach kam der Abschluss, beide waren keine Profis im Kontakt halten und so gingen 10 Jahre ins Land. Naja und dass Rick sich ziemlich verändert hat, ist wohl kaum zu übersehen. Dennoch, Jane kann stur sein und sie hat sich vorgenommen, alte Kontakte wieder aufleben zu lassen. Eine Freundschaft aufbauen eben. Baby steps würden es werden. Aber sie fand, es konnte auch dem anderen nicht schaden.